Sicher kann Wettberwerb auch ein Leitungsansporn sein. Das wird einem jeder faire Sportler bestätigen können. Im Bildungsbereich lässt sich das Ganze aber meiner Meinung nach nicht mehr sportlich betrachten, wenn es gesellschaftlich ernst zu nehmende Fälle von Verlierern gibt. Zudem sind an den wenigsten Schulen und Universitäten die persönliche Leistungssteigerung und der Spaß am Erkenntnisreichtum die wichtigsten Ansporn-Punkte – Ansporn ist vielmehr die Angst, am Ende ohne Abschluss bzw. Arbeitsplatz dazustehen. Letztendlich baut dieses Bildungssystem also nicht auf Wettbewerb, sondern
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auf Angst auf. Auch aus neurologischer Sicht ist das kontraproduktiv.
Erfolgreich arbeitende Schulen, die pädagogisch nicht auf Zwang und Druck, sondern vielmehr auf die Stärkung des Selbstbewusstseins der Schülerinnen und Schüler setzen, wissen aus langjähriger Erfahrung zu berichten, dass sich Kinder durchaus gerne messen und sich über eigene Fortschritte freuen, solange sie nicht durch schulisch erzeugte Versagensängste ausgebremst werden. Die Unterteilung der Kinder in Gymnasien und Restschulen fördert seit Jahren diese (berechtigten) Ängste.
Den Wettbewerb an Universitäten um Forschungsgelder (bei der Drittmitteleintreibung oder auch im Rahmen der Exzellenzinitiative) halte ich für eine Maßnahme, die die chronische Unterfinanzierung der deutschen Hochschulen beschönigen soll. Da es nicht genug Geld für alle Bildungseinrichtungen gibt, müssen die Unis eben um die zur Verfügung stehenden Mittel konkurrieren. Wer dabei leer ausgeht, hat eben Pech gehabt. So entwickelt sich auch eine Hochschullandschaft mit Gewinnern
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und Verlierern. Eine Bildungsförderung in der Breite,
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es einst das humboldtsche Ideal war, gibt es in Deutschland längst nicht mehr.
Die momentane Art des Wettbewerbs in diesem Bildungssystem richtet daher meines Erachtens mehr Schaden an, als dass er als gesunder Leistungsansporn dienen könnte.