Ich halte es für sehr wichtig, dass Lehrer bei der Wertevermittlung in der Schule eine klare Haltung an den Tag legen und den Kindern diese Haltung in Unterrichtssituationen immer wieder vorleben. Pädagogisch zu führen bedeutet für mich, dass ein Lehrer ein ehrliches Interesse daran hat,

seine Schüler zu eigenständigen Persönlichkeiten zu erziehen, statt sie weitgehend sich selbst zu überlassen. Das heißt, ein Lehrer ist keine neutrale, bloß moderierende, Instanz (sonst könnte man ja auch gleich Roboter im Unterricht einsetzen), sondern steht für bestimmte Werte/Überzeugungen – und die Schüler merken ihm das an. Denn wenn er persönlich von bestimmten Einstellungen überzeugt ist, warum sollte er dann nicht

dem natürlichen Wunsch folgen, sein Werteverständnis an künftige Generationen

weiterzugeben? Um Missverständnissen vorzubeugen: Es geht mir hierbei nicht darum, dass ein Lehrer bei seinen Schülern scheuklappenmäßig seine Überzeugungen durchsetzen sollte. Aber es ist wichtig, dass er klare Überzeugungen hat, damit die Schüler diese als Orientierung im Laufe ihrer eigenen Entwicklung und Werteausrichtung ansehen können. Klar ist ebenfalls, dass Lehrer die Bereitschaft haben sollten, sich im Schulalltag mit ihren persönlichen Einstellungen auseinandersetzen und sie hinterfragen zu lassen, wenn es die Unterrichtssituation verlangt.
Mit „pädagogischer Führung“ möchte ich vor allem den erzieherischen Anspruch an den Lehrberuf betonen. Die beste Erziehung erfolgt dabei nicht durch das Einhämmern von Weisheiten oder gar Bestrafungen, sondern eine bewusst gestaltete Vorbildfunktion.